In den kommenden Jahren werden die Deutschen voraussichtlich tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn es um das Heizen ihrer Häuser und Wohnungen mit Öl und Gas geht. Die Ursache dafür ist ein zusätzlicher Gebührenansatz für CO2-Emissionen, der jährlich steigt und von der vorherigen Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Zurzeit liegt dieser Betrag bei 30 Euro pro Tonne CO2, was laut RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung einen Anstieg der Heizölpreise um etwa neun Cent pro Liter bedeutet.
Die Vorhersagen zeigen, dass dieser Klimazuschlag bis 2026 schrittweise auf bis zu 65 Euro pro Tonne ansteigen wird. Dies würde die Preise für Heizöl um weitere neun Cent pro Liter in die Höhe treiben. Gasheizungsbenutzer werden im Vergleich etwas weniger stark belastet. Der derzeitige Aufschlag beträgt etwa einen Cent pro Kilowattstunde Gas (kWh) und soll bis 2026 auf etwa zwei Cent/kWh ansteigen.
Für einen alleinstehenden Nutzer einer Gasheizung könnten die Mehrkosten bis zu 78 Euro pro Jahr betragen. Eine vierköpfige Familie, die mit Öl heizt, könnte mit zusätzlichen Kosten von bis zu 412 Euro pro Jahr konfrontiert sein (siehe untenstehende Tabellen).
Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ab 2027 ist mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen, wenn der sogenannte Emissionshandel beginnt. Dies könnte den CO2-Zuschlag weiter in die Höhe treiben, möglicherweise sogar eine fast doppelte Erhöhung bis 2030 bedeuten.
Mögliche Auswirkungen könnten sein:
► Der Energieexperte Prof. André Thess von der Universität Stuttgart prognostiziert, dass der Aufschlag pro Liter Heizöl bis zu 30 Cent betragen könnte.
► Bei Gas könnte es etwa fünf Cent pro Kilowattstunde sein.
Das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS), das auf dem „Verursacher zahlt“-Prinzip basiert, verpflichtet mehr als 10.000 Kraftwerke und Industrieanlagen, für jede Tonne CO2, die sie emittieren, eine Genehmigung (in Form von Emissionszertifikaten) zu haben. Das System soll dazu beitragen, finanzielle Anreize für eine geringere Umweltverschmutzung zu schaffen.
Die Grünen warnen seit einiger Zeit, dass die Preise für Heizöl und Gas in der Zukunft erheblich steigen werden. Sie fordern ein Verbot der Installation von Öl- und Gasheizungen ab 2024 und befürworten stattdessen den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen. Umweltministerin Steffi Lemke und die Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Britta Hasselmann, haben kürzlich vor steigenden Kosten für Mieter und Immobilienbesitzer gewarnt.